Etwas sehr Provokantes!
Vor Kopernikus stand die Erde im Zentrum des Universums. Alle Himmelskörper bewegten sich auf perfekten Kreisbahnen um sie herum. Zum Verständnis der Abweichungen davon, insbesondere der Rückläufigkeit der sichtbaren Planeten, wurden zusätzliche Kreisbahnen – die Epizyklen – eingeführt. Erst mit der Positionierung der Sonne ins Zentrum des Planetensystems durch Kopernikus wurden die meisten Epizyklen überflüssig. Endgültig obsolet wurden sie mit dem ersten Gesetz von Johannes Keppler, wonach Planetenbahnen Ellipsen und keine Kreise sind.
Dunkle Materie und Dunkle Energie sind die „Epizyklen“ der neuzeitlichen Astronomie, und im Gegensatz zu diesen weiß niemand, was das ist. Erstere macht den Zusammenhalt von Galaxienhaufen trotz zu geringer sichtbarer Gesamtmasse erklärbar (Fritz Zwicky 1937), und letztere dient dem Verständnis des vor ca. 4,5 Giga-Jahren erfolgten geringfügig erhöhten Hubble-Parameters und entsprechend beschleunigter Expansion des Universums (Adam Riess und Kollegen 1998 fig. 4).
Die Existenz beider Größen hat zur fatalen Konsequenz, dass die baryonische Materie auf ca. 4% der kosmischen Gesamtmasse reduziert wird und die verbleibende Überzahl von ca. 96% für unsere baryonische, natürliche (humane Sinne) und künstliche (astrophysikalisches Instrumentarium) Sensorik unzugänglich macht und die Hoffnung auf entscheidende kosmische Erkenntnis begräbt.
Ein Weg aus diesem Dilemma wäre, die Existenz Dunkler Materie und Dunkler Energie zu streichen und damit die baryonische Materie wieder auf 100% anzuheben, womit sich die Forschung wieder lohnt. Als Alternative zu den dunklen Begriffen wird vorgeschlagen: Wir ersetzen den Begriff Gravitationskonstante durch die Größe "Gravitationsparameter" und formulieren ihn als Funktion der durch Massen deformierbaren Raum-Zeit. Die lokale Erhöhung des Parameters garantiert die Stabilität von Galaxienhaufen, seine globale Erniedrigung führt zur Expansion des Universums mit erhöhter Geschwindigkeit.
Die Formulierung des Gravitationsparameters als Funktion der Raum-Zeit ist eine extreme Herausforderung und „große Spielwiese“ für die kreativsten Köpfe unter den Kosmologen, die mit der Tensor-Rechnung auf Du und Du stehen.
Photo: ESA/Euclid/Euclid Consortium/NASA, CC BY-SA 3.0 IGO